Dienstag, September 19, 2006

Selbstbilder

Weisse Kleinkinder bevorzugen zum Spielen andere weisse Kinder gegenüber dunkelhäutigen Kindern. Deswegen sind sie keine Rassisten, sondern zeigen einfach die angeborene Tendenz von Menschen, die Gruppe, die sie als Eigengruppe wahrnehmen, der Fremdgruppe vorzuziehen.

Daraus müsste man schliessen, dass dunkelhäutige Kinder ebenfalls andere dunkelhäutige Kinder (da die Eigengruppe) den Weissen vorziehen. Dem ist aber scheinbar nicht so.

Schon 1940 konnte das schwarze Psychologen-Ehepaar Clark und Clark (Mamie Clark war übrigens die erste afro-amerikanische Frau, die den Doktortitel in Psychologie erhielt) zeigen, dass schwarze Kinder lieber mit weissen Puppen als mit schwarzen Puppen spielen. Die weisse Puppe bezeichneten sie als "die gute, hübsche Puppe". Die schwarze Puppe als "die böse, hässliche Puppe". Clark und Clark zogen daraus Schlüsse über das negative psychosozial geprägte Selbstbild der Schwarzen in Amerika.

Wie dem auch sei. Kürzlich hat ein junges (afro-amerikanisches) Mädchen im Rahmen eines Schulprojektes die Puppenstudie in einem Kinderhort in Harlem wiederholt. 15 von 21 Kindern zeigten dasselbe Verhalten wie die damals bei Clark und Clark: hellhäutig = gut, dunkelhäutig = schlecht. Ausschnitte aus der Studie kann man hier sehen (ab ca. 3:30min.).

Das hat mich irgendwie beeindruckt und auch ein bisschen nachdenklich gemacht.