Dienstag, September 05, 2006

OWD

Am Wochenende habe ich meinen Open Water Diver (oder für die Nicht-Taucher unter euch das Tauch-Brevet) gemacht. Wohl etwas vom Härtesten, was ich je durchstehen musste.

Nicht etwa, weil Tauchen so schwierig ist. Runter tauchen, Fische anschauen und wieder auftauchen ist easy. Aber die Bedingungen bei uns waren echt heavy.

Zum einen war das ein Kompaktkurs. Das heisst, das wir das, was normalerweise in fünf Tagen gemacht wird, in nur zweieinhalb Tagen machen mussten. Die Theorie hatten wir vorher im Selbststudium gelernt.

Zehn Tauchgänge in zweieinhalb Tagen bei miesen Bedingungen im See! Von 8.30 Uhr bis 20.30 Uhr im Wasser (am letzten Abend waren wir gar erst um 22.30 Uhr fertig!).

Da es immer leicht Wellen hatte, war das Wasser unruhig. Ausserdem war die Sichtweite unter Wasser gerade mal 1.5 Meter, teilweise noch weniger. Wenn dann noch jemand mit den Flossen Sand aufwirbelte, sah man noch knapp die eigene Hand vor den Augen. Teilweise verlor ich komplett die Orientierung und wusste kaum noch, wo oben war. Ich kam mir vor, als würde ich blind in einer Höhle unter der Erde herumkriechen und den Ausgang suchen.

In diesem trüben Wasser mussten wir dann die ganzen Übungen machen. Ich schätze, im warmen Meer, wo fröhlich farbige Fische vorbeischwimmen und man auch in 6 Metern Tiefe noch sieht, wie die Sonner ins Wasser scheint, ist das wesentlich leichter. Bei uns war es in der gleichen Tiefe fast dunkel. Und in 12 Metern Tiefe war es stockdunkel. Die Übungen waren dementsprechend beängstigender (z.B. Atemgerät aus dem Mund fallen lassen und wiedererlangen oder Maske komplett fluten, abnehmen und wieder anziehen etc.).

Da alle Schüler alle Übungen beherrschen mussten, bevor es weiter ging, mussten die anderen oft lange unter Wasser einfach warten. Wenn der Tauchlehrer mehr als zwei Meter entfernt war, hab ich ihn nicht mehr gesehen. Also bin ich einfach knapp über dem Grund geschwebt, hab vor mich hingeatmet, gefroren, in das trübe Wasser gestarrt und gewartet. Dass ab und zu ein neugieriger Egli vorbei schwamm, war auch schon das einzige, was der Zürichsee in Sachen Fauna zu bieten hatte.

Wie gesagt, die Intensität des Kurses war unglaublich. Wir kamen alle an unsere Grenzen. Anstrengung, Kälte und Angst waren fast immer da.

Doch die Hauptsache ist, ich hab's geschafft! Und da ich schon mal im Korallenriff getaucht habe, weiss ich, welche Pracht mich dort wieder erwartet. Darauf freue ich mich jetzt!

4 Comments:

At 6/9/06, Anonymous Anonym said...

Gratuliere!
Tauchen in schweizer Seen kann aber auch unglaublich toll sein - da gibts mehr als nur ein paar scheue Eglis (hab ich mir sagen lassen)! :-)

 
At 7/9/06, Blogger sia said...

Ja, hab ich auch gehört. Doch inzwischen halte ich das für ein Gerücht. ;-)

 
At 7/9/06, Anonymous Anonym said...

hey, ich hab schon folgendes gesehen in schweizer gewässern:

-tote schlange
-aal
-hecht
-velos
-gartenzwerg
-extra für taucher versenkter helikopter (kleines modell, wenig spektakulär),lastwagen, bötchen
-italiener die nicht tauchen können

da soll noch einer sagen es lohne sich nicht! ;o)

 
At 11/9/06, Blogger Metallschaedel said...

Gratuliere. Habs vor ein paar Jahre bis zum Advanced gebracht. (an einem warmen Meer und guter Sicht auf farbige Fischli)
Schon eine schöne, tolle Sache.

 

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