Montag, Januar 23, 2006

Power pur

Meine Mutter ist die personifizierte Power. Um das zu illustrieren hier eine kleine Anekdote.

Am Wochenende fand ich, ich müsse wieder mal meine Eltern anrufen. Nachdem ich ca. eine Minute lang mit meinem Vater gesprochen habe (länger wissen wir uns jeweils nichts zu erzählen), übernimmt die Mutter. Als meine Mutter sollte sie's ja eigentlich wissen: ich habe ein ADS!!! Aufmerksamkeitsdefizit! Doch vielleicht kann sie sich einfach nicht kurz fassen, denn auf jeden Fall scheut sie sich nicht davor, 30 Minuten ununterbrochen zu reden.

Was ich abgesehen von den rund 27 Mal, als ich abgeschweift bin, mitbekommen habe, ist folgendes:
Am Samstag stürzt sie beim Skifahren schwer und findet, nachdem sie noch ein paar Runden weiter gefahren ist (trotz zunehmender Übelkeit und Schmerzen in der rechten Hand), sie müsse jetzt vielleicht doch zum Arzt. Dieser stellt fest, dass der rechte Arm gebrochen ist und schickt sie ins Spital, wo der Arm geschient wird.

Nun, jeder normale Mensch würde sich mit einem gebrochenen Arm ertmals eine Weile zur Ruhe legen. Ich persönlich würde mich zudem noch rund drei Monate lang selbst bemitleiden. Nicht so meine Mutter.

Am selben Abend hatten meine Eltern eigentlich an einen Ball gewollt. Mutter findet, der gebrochene Arm sei kein Hindernis und sie wolle unbedingt trotzdem an den Ball. Also instruiert sie den Arzt im Spital, die Schiene so zu legen, dass sie ungehindert tanzen kann. Doch damit nicht genug.
Zu Hause angekommen findet sie, es müsse ja nicht jeder am Ball sehen, dass sie einen Verband trägt. Also sucht sie ein Stück Stoff, das zu ihrem Ballkleid passt, und näht sich mit der linken Hand eine Art Stulpen, den sie über dem Verband tragen kann. Vater muss ein bischen mit den Stecknadeln helfen, doch da er sich mit beiden Händen offensichtlich ungeschickter anstellt, als sie mit der Linken, macht sie es schliesslich doch alleine.

Am Abend tanzen meine Eltern vergnügt und als ob nichts wäre bis morgens um drei Uhr. Nur so nebenbei, meine Mutter ist über 60.

Jetzt freut sie sich auf die Skiferien im Februar, in welchen sie wieder jede Piste runter fahren wird. "Der Arzt müsse das ja nicht wissen", hat sie dazu gemeint. Und sie sei ja so dankbar, dass nur ein Arm gebrochen sei. Es hätte auch schlimmer kommen können.

Diese Lebenseinstellung soll mal einer unterkriegen!

1 Comments:

At 24/1/06, Anonymous Anonym said...

Wow! Ich bin ja auch nicht grad unterzukriegen - doch ich muss zugeben, die Konkurrenz ist tough!

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home