Donnerstag, Januar 05, 2006

Australia Diary - Stopover in Singapur

Vorgestern abend kam ich in Singapur an. Singapur, eine aufregende, aber auch recht anstrengende Stadt! Lange wuerde ich hier wohl nicht bleiben wollen.

Das Hotel ist toll! Ich habe eine kleine Suite oder so aehnlich (aus irgendeinem Grund wurde ich upgegradet) und sehe vom Balkon aus auf den Clark Quay. Alles ist sauber und schoen. Das Zimmer wird zweimal taeglich gemacht. Und mit "hey mate/doll/luv" etc. ist es hier definitiv vorbei. Stattdessen heisst es staendig "good morning, ma'am", "yes, ma'am", "thank you, ma'am" und alle verneigen sich vor mir. Fuehle mich wie ein Filmstar.

Gestern habe ich mich den ganzen Tag mit Taxis in der Stadt rumchauffieren lassen, weil das hier so billig ist. Die Taxifahrer sind lustig. Sie quatschen mich jedes Mal voll und erzaehlen mir unaufgefordert alles ueber Singapur, das ich wissen oder auch nicht wissen moechte. Ich verstehe sie teilweise schlecht, weil sie so einen starken Akzent haben. Und manchmal kichern sie grundlos albern. Echt schraeg.

Gestern morgen fuhr ich zuerst nach Little India. Das hat mir gar nicht gefallen. Nach Indien moechte ich glaub ich nicht. Wieso? Die Gerueche! Sehr gewoehnungsbeduerftig fuer mich. In den Strassen riecht es ueberall nach diesen Oellampen oder was das ist. Und die hasse ich! Das gehoert fuer mich in die gleiche Kategorie wie Raeucherstaebchen. Graesslich! Und ich reagiere nun mal empfindlich auf Gerueche.

Nachher fuhr ich nach Chinatown. Das war cool! Hab auf einem Markt gleich ordentlich geshoppt. Chinatown ist dolle geschmueckt im Moment, weil Ende Monat das chinesische Neujahr ist. Es wird das Jahr des Hundes sein. Ich bin im chinesischen Horoskop Drache und ein Taxifahrer hat mir gesagt, das sei das beste. In einem Drachenjahr gebe es immer viel mehr Babys, weil alle Eltern Drachenkinder wollen. Drachen seien sehr intelligent und mutig. Hoert man natuerlich gerne. ;-)

Am Nachmittag habe ich dann in der Orchard Road geshoppt. Schon nur wegen meiner neuen hinreissenden Guess-Handtasche hat sich das gelohnt. Doch lange wuerde ich es dort sonst nicht aushalten. Diese Leute! Echt zuviel fuer mich! Die Shoppingzentren sind so riesig, dass ich mehrfach den Ausgang nicht mehr gefunden habe und einen Anflug von Klaustrophobie erlitt. Und wie gesagt, diese Leute ueberall. Wie ein Ameisenhaufen.

Man sieht hier weniger Weisse als ich erwartet habe. Als blonde Frau ist man schon ein bischen eine Exotin. Ich persoenlich geniesse es natuerlich, mal ein bischen aufzufallen. Man (oder zumindest Sia) gewoehnt sich aber relativ schnell daran und denkt dann gleich, es muesse jetzt immer so sein. Das geht dann soweit, dass wenn man (oder zumindest Sia) in einer Bar ist und eine andere Blondine auftaucht, man (oder zumindest Sia) denkt "he, was soll das denn! ich muss hier weg". Ich uebertreib jetzt natuerlich ein bischen. Das wisst ihr, oder?

Am Abend bin ich ins Hotel The Stamford, wo es zuoberst ein Restaurant mit tollem Blick auf die Stadt gibt. Als ich da im 70. Stock sass und auf diese 4 Millionen Stadt runterschaute, habe ich ein bischen ueber die vergangenen vier Wochen nachgedacht und fand, ein bischen stolz kann ich schon sein. Das Gefuehl hielt leider nicht lange an, weil ich gestoert wurde. Als Frau kann man aber auch nie mal in Ruhe irgendwo was trinken, ohne angequatscht zu werden!
Nach zehn Minuten hat mich der junge Brite, der fuer Daddys Oelfirma geschaeftlich hier ist, gelangweilt und ich bin zurueck zum Clark Quay. Dort habe ich einen netten Club gefunden, wo eine Band Latinomusik gespielt hat. Das war irgendwie schraeg. Der Gittarist war so ein Japaner mit rot gefaerbten Haaren und David-Beckham-Frisur (als er noch den Irokesen-Schnitt trug) und das passte irgendwie nicht zum Musikstil. Ich musste staendig grinsen. Andererseits ist es wohl genauso albern, wenn Schweizer Hinterwaeldler amerikanische "Kauntri-Music" spielen.

Spaeter bin ich noch in einen anderen Club gegangen ein bischen das Tanzbein schwingen. Ich muss sagen, die Asiatinnen sind teilweise schon sehr huebsch (auch wenn sie nur etwa einen Meter gross sind). Ich kann verstehen, dass einige Europaeer auf die abfahren. Ansonsten sind fuer mich die Asiaten schon ziemlich fremd (was nicht wertend sein soll). Aber vielleicht lerne ich sie ja besser kennen, wenn ich Asien mal richtig bereise. Ihr koennt es ja dann in meinem Asia Diary nachlesen... ;-)

Heute abend fliege ich nach Hause. Bis dann.