Australia Diary - blau-weisse Weihnachten
Ich bin zurueck von meinen blau-weissen Weihnachten.
Vorgestern habe ich die alte schottische Dame namens Ron of Argyll bestiegen, das Segelschiff, das fuer drei Tage mein Zuhause sein sollte. Wir haben unterwegs viele moderne Katamarane u.ae. gesehen. Doch so ein antikes Schiff hat schon was fuer sich! Das ist viel schoener, ich sag's euch! Das hat Stil!
Die Ron of Argyll wurde 1928 gebaut und hat eine ganz tolle Geschichte. Ich werd euch jetzt aber nicht damit langweilen, nur das: Marilyn Monroe war auch mal Passagierin auf diesem Schiff!
Gestern morgen, Weihnachten, bin ich mit der Sonne frueh aufgewacht. Da es in der Kabine so heiss war und ich mich eingeengt fuehlte (Klaustrophobie!) habe ich auf dem Deck geschlafen, den Sternenhimmel der suedlichen Hemisphaere ueber mir. Orion (seitenverkehrt), das Kreuz des Suedens und ein Sternbild, das glaub ich "Drache" heisst, waren meine Waechter. Das Boot hat leicht geschaukelt und mich so in den Schlaf gewiegelt. Es war so warm, dass ich die ganz Nacht nicht mal ein langaermeliges Shirt gebraucht habe.
Nach dem Fruehstueck, das unser Koch mit einer mir nicht nachvollziehbaren Leichtigkeit in der kleinen Bordkueche fuer uns gezaubert hat, fuhren wir zum Whitehaven-Beach. Fuer wahr der weisse Himmel! Das ist so ein richtiger Postkartenstrand. Schneeweisser Sand, tuerkisblaue Lagune mit flachem Wasser, tiefblauer Himmel. Wenn die anderen Leute, die einem begegnet sind, einem nicht dauernd "merry christmas" gewuenscht haetten, haette ich Weihnachten wirklich vergessen koennen.
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs. Nun ist es so mit den Aussie-Maennern. Die sehen ziemlich schnell viel aelter aus als sie sind. Mit 25 sehn sie aus wie 30, mit 30 wie 40 und mit 35 wie 50. Sorry, mates, aber so ist das. Das liegt wohl daran, dass die extreme Sonne und das Ozonloch nicht gerade foerderlich fuer die Haut sind. Mein Vorteil, ich werde hier viel juenger geschaetzt. :-) Wie dem auch sei, die Maenner, die ich bisher immer fuer in meinem Alter hielt, sind eigentlich viel juenger, waehrend die, die ich fuer viel aelter hielt, eigentlich genau im richtigen Alter sind. Das hat dazu gefuehrt, dass ich mit der ersten Sorte bisher nicht allzu viel anfangen konnte. Dafuer scheint sich die zweite Sorte umso mehr fuer mich zu interessieren. So z.B. der Buschauffeur im Greyhound, der Tourguide auf Fraser Island, oder auch der Skipper unseres Schiffes. Nun, ich sage euch, es hat immense Vorteile, der Liebling des Tourguides, Skippers etc. zu sein. So durfte ich auf Fraser z.B. die ganze Zeit vorne auf dem Beifahrersitz fahren und habe dadurch Vieles als erste und manchmal auch als einzige erspaeht.
Auf dem Schiff war das nun so: Am Whitehaven Beach fand Scottie, unser Skipper, er entfuehre mich jetzt an einen besonderen Ort. Als alle sich irgendwo verteilt haben, sind wir aufs kleine Motorboot, das wir immer im Schlepptau hatten, gestiegen, und an die entlegeneren Winkel der Insel gefahren. Ich habe Dinge gesehen, die die anderen verpassen mussten. Das Wasser wechselte von tuerkisblau zu hellgruen, die Ufer waren zunehmend von Mangroven gesaeumt und unter unserem Boot war wildes Treiben. Zahlreiche Stachelrochen flohen in alle Richtungen, als wir ueber sie hinweg fuhren. Und als ich spaeter im seichten Wasser badete, schwamm ein junger Hai nur wenige Meter an mir vorbei. Der Kleine war scheu, schliesslich noch ein Baby. Er war erst ca. einen halben Meter lang. Wenn er ausgewachsen ist, wird er mal drei Meter lang sein, hat Scottie gemeint.
Spaeter am Nachmittag gingen wir im Riff schnorcheln. Ehrlich gesagt finde ich das Riff im Roten Meer schoener, aber immerhin haben wir unterwegs Meeresschildkroeten gesehen. Das war schon ganz toll.
Abends haben wir dann auf dem Schiff relaxt. 'G', unser Koch, hat uns wieder verwoehnt. Dazu gabs ein gutes Glas Wein, ein paar Drinks und gute Musik mit guten Leuten.
Das Fazit: Ein tolles Erlebnis! Unter dem Sternenhimmel schlafen, das Meer rundherum, fernab der "Realitaet". Ich koennte wirklich fuer eine Weile auf einem Schiff leben. Denn was wuerde meinem Freiheitsdrang besser dienen? ;-)
1 Comments:
good only knows what they were up to out there!
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