Reisebericht Mexiko - Cozumel
Nach einem Erholungstag am Strand, war es uns (sprich: meinem Freund) schon wieder langweilig. Aus unerfindlichen Gründen hatte er die Idee gehabt, vier Tagi Magis für zwei Wochen Ferien seien genug Lesestoff. Und ohne Lesestoff wird ein Strand tatsächlich ziemlich schnell öde.
Also entschieden wir, einen Tauchausflug zur Insel Cozumel zu buchen. Immerhin hat der Meeresforscher Jacques Cousteau die Riffe vor Cozumel zur Nummer fünf auf seiner Top Ten Liste gemacht.
Als wir am frühen Morgen aufstanden schon die erste Enttäuschung: Regen. Wir entschieden, einfach mal zur Insel zu fahren und dort weiter zu planen.
Das Meer hatte ordentlich Wellen und die Crew verteilte Kotztüten. Tja, "Kotzumel" trägt seinen Namen nicht umsonst!
Auf Cozumel stellte sich heraus, dass unsere Tauchgruppe schon losgefahren war, also suchten wir eine andere Tauchbasis. Bei den Scuba Staff Divers buchten wir schliesslich einen 2-Tank-Dive.
Ich hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl. Es regnete und stürmte auch immer noch, doch ich beruhigte mich. Auf dem Boot wurde das Blei verteilt. Ich sagte dem Divemaster, ich brauche 5 Kilos. Er gab mir zwei Stücke und behauptete, das seien 10 Pfund, also fast 5 Kilos. Wie sich später herausstellte, waren es nur 8 Pfund.
Während der holprigen und lauten Fahrt hielt der Divemaster das Briefing ab, und dann gings relativ schnell ab ins Wasser. Geplant war ein Tauchgang an einer Korrallenwand in ca. 25 Meter Tiefe.
Das erste Problem hatte ich schon vor dem Abtauchen. Mein Lungenautomat gab Widerstand und ich musste die alternative Luftversorgung verwenden.
Zweites Problem: als alle abtauchten kam ich nicht runter. Kein Wunder mit viel zu wenig Blei! Ich sah die anderen langsam sinken, während ich nur langsam runter kam. Irgendwann versuchte ich, kopfvoran runter zu schwimmen, was aber nur einigermassen gelang.
Drittes Problem: als ich endlich eine Tiefe von ca. 20 Metern erreicht hatte, war die Gruppe schon ziemlich weit weg. Nur mein Freund war bei mir geblieben. Die Strömung war sehr stark und trieb uns schnell ab. Ich nahm mich nur noch als kleiner Punkt im riesigen Blau wahr, während ich sah, wie wir immer weiter von der Gruppe wegtrieben. Gegen die Strömung zu schwimmen ist natürlich unmöglich, und irgendwann sah ich die anderen nicht mehr.
Nach einiger Zeit signalisierte ich meinem Freund, ich wolle auftauchen. Das haben wir getan und wurden von unserem Boot aufgeladen. Der Captain hatte uns anhand der aufsteigenden Luftblasen geortet und war uns gefolgt. Zum Glück, denn Taucher, die ein paar hundert Meter abgetrieben sind, in den Wellen zu sichten, ist schwierig.
Ein Divemaster, der zwei Taucher verliert, muss nach spätestens einer Minute den Tauchgang abbrechen und nachsehen, wo die beiden sind. Immerhin könnten sie ertrunken sein. Nicht so unser Divemaster. Er beendete seelenruhig mit den anderen den Tauchgang, als wäre nichts gewesen. Den Typen sollte man PADI melden!
Der zweite TG war immerhin wieder entspannt und schön. Das Highlight: ein schlafender, ca. zwei Meter langer Barracuda unter einem Fels.
Ansonsten waren die Tauchgänge die Aufregung nicht wert gewesen, und die Tauchschule hat noch eine Negativbewertung von uns zu Gute. Die Tatsache, dass sie versuchten, uns zu bestechen, damit wir nichts Negatives über sie schreiben, machte die Sache auch nicht besser.
Die Rückfahrt auf der Fähre war noch schlimmer als die Hinfahrt. Die Fähre schaukelte derart, dass ich dachte, sie kippt.
Ja, das war nicht unser Tag. Dass mein Freund am Abend ein Barotrauma im rechten Ohr hatte, war gerade noch die Krönung!
Zum Glück war dieser Tag eine Ausnahme. Am nächsten Tag schien die Sonne wieder freundlich und wir entspannten uns am Meer. Und ausserdem gehört ein bisschen Action schliesslich zu richtigen Abenteuer-Ferien. ;-)
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home