Donnerstag, Oktober 27, 2005

Salesbitches - Teil 3

Manchmal kann ich über die Unflexibilität gewisser Leute nur den Kopf schütteln.

Heute Mittag in einem Restaurant, das ich sonst sehr selten besuche, passiert folgendes: Da auf der Karte nichts Vegetarisches zu finden ist, und ich nun mal kein Fleisch esse, sage ich: "Ich hätte gerne das Menü mit Hörnchen und Gemüse, einfach ohne das Poulet." - Sie: "Das geht nicht." - Ich: "Ich bezahl aber den vollen Preis. Das macht mir nichts aus. Ich möchte einfach kein Poulet." - Sie: "Ja. Das geht nicht. Das macht er (wahrscheinlich der Koch) nicht." - Ich: "Kann er nicht einfach das Poulet nicht dazu legen?" Und nochmals: "Ich bezahl ja den vollen Preis." - Sie: "Nein, das macht er nicht." - Ich: "Dann müsste ich also einfach das Poulet auf dem Teller zurück lassen?" - Sie: "Genau. Anders geht es leider nicht."

Bei sowas löscht es mir ab. Ich habe einen Salat bestellt.

Zug von oben

Heute Mittag habe ich die Gelegenheit (kein Nebel im Mittelland) genutzt und fuhr auf den Zuger"berg" ;-).

Von oben sieht der Kanton Zug wirklich sehr hübsch aus.



Damien Rice

Habt ihr auch manchmal "Depro-Tage"? Tage, an denen ihr am Morgen aufsteht und am liebsten gleich wieder mit einem Antidepressivum im Bett verschwinden würdet. Dann überwindet ihr euch doch, fahrt zur Arbeit und denkt ständig daran, wo ihr jetzt überall lieber wärt.

Ich habe solche Tage. Und ich muss dann für eine Weile in - vielleicht ungerechtfertigtem - Selbstmitleid suhlen, um zu neuen Kräften zu kommen. Bestens unterstützt wird dieser Prozess von Damien Rice. Damien Rice - noch nie gehört? Das ist der irische Sänger, der dem Film "Closer" den wunderbaren Titelsong Blower's Daughter lieferte.

Weitere Favoriten auf der CD "o" sind für mich "Cold Water", "Amie" und "Eskimo". Das gesamte Album kann man sich hier
http://www.warnerbrosrecords.com/damienrice/ anhören.

Perfekt für einen Tag, an dem alles etwas anders sein sollte!

Mittwoch, Oktober 26, 2005

Black 'n' Blond - Blöd und Blöder?

Diese Woche habe ich zum ersten Mal die neue "Comedy"-Show Black 'n' Blond mit Roman Kilchsperger und Chris von Rohr gesehen. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan. Denn dann müsste ich jetzt nicht befürchten, dass das Schweizer Publikum auf Schenkelklopfer-Humor für Dreizehnjährige steht.

Sehn wir mal davon ab, dass die Publikumslacher etwas zu laut und zu begeistert für die doch eher lahmen Sprüche der beiden Herren sind. Schauen wir lieber mal auf die Sprüche an sich. Beinhalten sie zu viel Sex? Ich bitte euch! Vielleicht für Zehnjährige! Denn alle anderen pubertierenden Jungs können mit solchen Witzen bestens umgehen. Sie treffen schliesslich genau ihr Niveau. "Uuuh, wir haben das Wort 'Titte' voll in die Kamera gesagt! Sind wir nicht echte Bad Boys?" Also ehrlich!

Die ganze I-bi-sone-geile-Siäch-mit-Dräck-am-Stäcke-Masche von Chris von Rohr fand ich schon immer mehr als lächerlich. Doch von Kilchsperger hätte ich eigentlich mehr erwartet. Als Radio EnergyZüri-Moderator fand ich ihn nämlich recht witzig. Doch jetzt! Ich kann mir das nur so erklären, dass Roman unter Androhung der Prügelstrafe vor jeder Sendung derart mit Drogen vollgepumpt wird, dass er selbst nicht mehr weiss, was er tut. Das würde auch die furchtbare Lederjacke erklären, die er in der Sendung trug und in der er aussah wie Redneck-goes-Hardrock!

Ein kleines Highlight gab's in der Sendung dann doch noch. Als von Rohrs Vogelnest-Mähne beim Ausblasen der Kerzen auf seinem Geburtstagskuchen Feuer fing, konnte ich zum ersten Mal im Laufe der Sendung so richtig herzhaft lachen!

Dienstag, Oktober 25, 2005

Kinder - Teil 2

Obwohl auf meiner May-Do Liste für die nächsten 5 Jahre "ein Kind bekommen" steht und ich diese Sache schon eher als Must-Do als als May-Do sehe, gibt es etwas, das mir wirklich Angst macht. Es ist die Sache mit dem Schlaf. Mit einem Kind kann man wohl dem ausgedehnten Sonntagmorgen im Bett Adee sagen.

Als meine Freundin am Wochenende mit ihrem Sohn bei mir war, durfte ich das wieder mal am eigenen Leib erfahren.
Am Samstag Abend schon sehr müde, ging ich um 23 Uhr ins Bett und schlief sofort ein. Doch als ich am nächsten Morgen hörte, dass der Kleine wach ist - es war 6.30 Uhr!!! - dachte ich 'Nein, das darf nicht wahr sein! Bitte lass mich einfach noch etwa fünf Stunden lang schlafen!'. Ich war immer noch wie gerädert. Also enschied ich mich, im Bett zu bleiben.
Nachdem der Kleine - wie ich später erfuhr - ca. eineinhalb Stunden lang vor meiner Zimmertür herumgepirscht war, hielt er es schliesslich nicht mehr aus und kam zu mir herein - mit der Begründung, er wolle nur mal nachsehen, ob da vielleicht schon jemand wach sei.
Für einen kurzen Moment lang zog ich in Erwägung, mich tot zu stellen, doch dann überwand ich mich und sagte tapfer: "Hallo du, komm nur rein. Na, seid ihr schon lange wach?"

Nun, was soll man machen? Ihr, die ihr selbst Kinder habt, kennt das ja. Und ihr, die keine habt, glaubt es mir einfach: mit einem Kind ist permanenter Schlafmangel garantiert!
Ich werde versuchen, noch sehr, sehr oft auszuschlafen, denn sollte ich je selber ein Kind haben, sind diese Gelegenheiten wohl für eine lange Zeit vorbei!

Umgang mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom

Auf meinen letzten Eintrag hin hat jemand, der mich ziemlich gut zu kennen scheint ;-) eine Bedienungsanleitung geschrieben, wie man denn am besten mit Leuten umgeht, die an einem ADS leiden. Diese Anleitung hat mir so gut gefallen, dass ich sie hier nochmals wiedergeben möchte. Also:

1.fasse dich kurz. ärzte hören durchschnittlich 50sek zu, bei sia (und anderen leuten mit ADS, Anm. von sia) ist das das maximum!
2.bring deine story erstmal in trailerform und du merkst bald, ob es sich lohnt, weiter zu erzählen.
3.wenn deine story länger als 2min gehen sollte, lass zwischendurch immer bröckchenweise durchsickern, wies ausgeht, um ihre ungeduld zu überlisten.
4.fuchtel mit den armen und schau ihr in die augen, damit sie nicht etwas anderes fokussieren kann, etwa einen salzstreuer oder einen herauslugenden faden an deinem kleidungsstück
5.lass dich nicht von den stetigen zwischenfragen über details irritieren
6.insistiere, wenn sie nach kurzer zeit deine story weitererzählen will
7.baue spektakuläre erzählelemente ein und
8.prüfe mit unmöglichen sachverhalten, ob ihrerseits eine reaktion erfolgt.

Wirklich grandios, domix!

Montag, Oktober 24, 2005

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom

...auch ADS, ADHS oder POS genannt ist heutzutage eine bekannte Störung. Obwohl ich in letzter Zeit den Eindruck hatte, der Atypische Autismus sei das neue ADS unter den Mainstream-Störungen, werden doch auch immer noch viele - zu viele - ADS-Diagnosen gestellt.

Kinder mit ADS gabs schon immer. Ich war/bin selbst eines. Dank meiner hohen Intelligenz ;-) konnte ich Vieles kompensieren und habe trotzdem eine recht erfolgreiche Schulzeit hinter mich gebracht. Das ADS hat aber dazu geführt, dass ich - meiner Meinung nach vernachlässigbare - Wissenslücken aufweise.
Die Vektorgeometrie beispielsweise ging unbemerkt an mir vorbei. Damals - und heute - fand ich es viel faszinierender, aus dem Fenster zu schauen und die Bergdohlen zu beobachten, die bei schlechtem Wetter jeweils vom Calanda und den anderen umliegenden Bergen herunter flogen, um elegant um unser Schulhaus zu kreisen. Einfach genial, wie die vom Hausdach ins Freie springen konnten, ihre Flügel ausbreiteten und vom reinen Auftrieb ohne einen einzigen Flügelschlag in der Luft blieben! Doch ich schweife ab.

Das ADS führt also dazu, dass gewisse Dinge unbemerkt bleiben. Hm. Vielleicht hat mir schon mehrmals jemand einen Heiratsantrag gemacht, und ich hab es nur nicht gemerkt? Kleiner Scherz.

Am Wochenende habe ich festgestellt, dass auch meine beste Freundin unter einem ADS leidet. Gleich und gleich gesellt sich wohl doch gerne. Nun, wenn sich zwei Leute mit ADS vor dem Fernseher unterhalten, kann es sein, dass eigentlich banale Infos nur über Umwege kommuniziert werden. Das Gespräch kann dann in etwa so aussehen:
Ich: "Wo kommt noch mal der Butterfly Film?" - Sie (nach 10 Sekunden): "Hm?" - Ich: "Der Butterfly Film oder wie der heisst." - Sie: "Du meinst im Zeichen der Libelle." - Ich (gerade abgelenkt): "Was?" - Sie: "Im Zeichen der Libelle." - Ich: "Genau. Dragonfly halt. Nicht Butterfly." 20Sekunden Pause. Ich: "Und?" - Sie: "Und was?" - Ich: "Wo der kommt." - Sie: "Um viertel nach neun." - Ich (nach 10 Sekunden): "Okay." Pause. "Nein, wo wollte ich wissen." Sie: "Aha. ORF1." usw. usf.

Kinder

Am Wochenende war meine Freundin mit ihrem 3-jährigen Sohn bei mir zu Besuch. Ich habe mich gefühlt wie Brie Van de Kamp, die Lynette zu Besuch hat. Unglaublich, wie anstrengend so ein kleiner Junge sein kann! Diese Energie!
Nachdem ich mein neues Sofa mit Decken belegt hatte, war ich erstmals beruhigt und es war mir egal, dass er Schokokekskrümel überall in der Wohnung verteilte und ständig seine schmierigen Händchen überall abstrich. Ich habe angestrengt versucht, mich etwas zu entspannen.
Ausserdem können Kinder in diesem Alter noch schlecht lügen. Irgendwann stellte er fest, dass an der Wand ein Nasenbög klebt. Auf die Frage seiner Mutter, wer den dorthin geklebt hatte, meinte er nicht ganz ohne Stolz: "Das bin ich gewesen."
Unglaublich anstrengend finde ich aber, dass von einem Kind in diesem Altern ein Nein, das darfst du nicht als Ja, jetzt erst recht wahrgenommen wird!

Doch bei aller Anstrengung, die schönen Seiten überwiegen. Die Zuneigung, die einem von so einem kleinen Kind entgegen gebracht wird, ist einfach unbezahlbar!
Ausserdem bin ich jetzt wieder voll up to date in Sachen Autos, Bagger, Baustellen und Bauarbeiterlieder. z.B.: "Bauarbeiter: können wir das schaffen? Bob, der Meister: Ja, wir schaffen das!..."

Kleiderüberfluss

Obwohl ich in einigen Lebensbereichen durchaus eine Bindungsstörung aufweise, ist es in Sachen Kleider genau umgekehrt. Ich kann mich einfach nicht von ihnen trennen. Das hat dazu geführt, dass meine Kleiderschränke zu platzen drohen.
Alle paar Monate überwinde ich mich und fülle die Säcke der Altkleidersammlung oder schenke noch Brauchbares meinen Freundinnen. Aber es nützt nichts. Der Kleiderschrank sieht nachher noch genauso voll aus wie vorher! So ähnlich muss sich Jesus gefühlt haben, als er das Brot halbierte - immer und immer wieder - und es doch nie weniger wurde.

Am Wochenende habe ich wieder mal ausgemistet und aufgeräumt. In meinen Kleiderschränken befinden sich jetzt noch:
- 90 Sommertops (Spaghettiträgertops, Holdernecks etc.)
- 60 Tops mit langen oder kurzen Ärmeln (T-Shirts etc.)
- 45 Pullis
- 24 Paar Hosen
Und dazu noch zahlreiche Röcke, Jupes, Jacken und was man sonst noch so hat.
Und das Schlimme ist, ich weiss am Morgen trotzdem oft nicht, was ich anziehen soll.

Allerdings, mit Paris Hilton und ihren 3000 Handtaschen verglichen, bin ich wirklich harmlos. Ich besitze nur 14. Bis jetzt...

Freitag, Oktober 21, 2005

Mütter

Ist es nicht erstaunlich, dass man der Person, die einen auf die Welt gebracht und die man einmal über alles geliebt hat, irgendwann so gemischte Gefühle entgegen bringen kann? Schwer zu glauben, wenn man beobachtet, wie ein kleines Kind an seiner Mutter hängt. Doch es gibt wohl keine kompliziertere Beziehung als die zur eigenen Mutter.
Als Baby und Kleinkind ist sie das Ein und Alles. Doch dann verliert sie schon bald an Bedeutung. Im Kindergarten werden andere Bezugspersonen plötzlich beeindruckender. Die coole Kindergärtnerin, dann die liebe Lehrerin und in der Pubertät würde man sowieso die ganze Familie für die beste Freundin aufgeben. Selbst der Hund ist einem mehr Freund als die Mutter!
Später stabilisiert sich das Ganze wieder etwas. Doch für mich ist es nach wie vor so: Niemand nervt mich mehr, niemand versteht mich weniger, bei niemandem habe ich weniger Geduld, niemanden schreie ich öfter an, niemanden ertrage ich weniger lange, niemand hat weniger den Durchblick in meinem Leben und niemand bringt Ratschläge, auf die ich mehr verzichten könnte als meine Mutter. Und doch: niemand kann mich mehr verletzen, weil ich irgendwie doch immer wieder ihre Anerkennung suche. Irgendwie geht es nicht mehr mit der Mutter, doch ohne geht es auch nicht.

Augenblick mal

Was sich wohl hinter diesem Blick verbirgt? Was geht in diesem Wesen gerade vor?
Ja, ja. Ihr werdet sagen: dahinter geht gar nichts vor, höchstens: ???, !!! oder ____. :-)
Wie dem auch sei, ein wunderschönes Auge!

Donnerstag, Oktober 20, 2005

Salesbitches - Teil 2

Gestern durfte ich wieder mal eine Salesbitch ersten Grades - wie aus dem Bilderbuch - erleben. Folgendes ist passiert:
Ich geh in die Apotheke und sage, ich hätte gerne ein Multivitaminpräparat, das meine Immunabwehr stärkt, da ich in letzter Zeit oft krank sei. Am liebsten hätte ich das in Kautablettenform. Die junge Apothekerhelferin, die mich bedient, ist sehr freundlich und berät mich. Nach kurzer Zeit verlasse ich die Apotheke mit einem Produkt.
Auf der Heimfahrt werf ich gleich mal eine Tablette rein. Zu Hause angekommen seh ich mir dann erst mal die Packungsbeilage an und stelle fest, dass ich vor mir ein Produkt für Kinder bis 12 Jahre habe. Also rufe ich in die Apotheke an und frage, ob ich denn nun einfach die Dosis verdoppeln solle. Nachdem wir die Dosierung auf meinem Präparat mit der auf einem Erwachsenenpräparat verglichen haben, stellen wir fest, dass die Tabletten für Erwachsene ganz anders zusammengesetzt sind und man daher nicht einfach die Kinderdosis verdoppeln kann. Also bitte ich die Apothekerin, das Produkt zurück zu nehmen. Und jetzt kommt's! Die Apothekerin: "Wenn die Packung schon offen ist, kann ich sie nicht zurück nehmen." Ich: "Aber ich habe erst nach dem Öffnen der Packung gemerkt, dass mir ein falsches Produkt verkauft wurde." Sie: "Hm. Aber ich kann das nicht zurück nehmen. Aber rufen Sie doch morgen an, wenn die Chefin wieder hier ist, dann können wir ja sehen, wer den Fehler gemacht hat." Ich: "Na, ich sicher nicht." Sie: "Naja, wenn Sie natürlich gesagt haben, Sie wollen Kautabletten. Die gibt's halt auch nur für Kinder." Ich: "Aber woher soll ich das bitte wissen? Ich bin doch nicht vom Fach. Bei anderen Vitaminpräparaten gibt's auch Kautabletten für Erwachsene." Sie: "Aber haben Sie sich denn überhaupt beraten lassen? Die Kunden wissen ja manchmal schon genau, was sie wollen." Ich: "Natürlich habe ich mich beraten lassen. Die junge Frau war auch sehr nett." Sie: "Aber vielleicht haben Sie ihr nicht gesagt, dass es für Sie selbst ist und sie dachte, es sei für ein Kind..." Ich (meine Stimme jetzt merkbar schriller und lauter): "Okay, ich habe wörtlich gesagt 'ich bin in letzter Zeit öfters krank und brauche etwas, das meine Immunabwehr stärkt'. Welcher Teil davon deutet darauf hin, dass das für ein Kind sein soll?!" Sie: "Deswegen müssen Sie jetzt aber nicht schreien." usw, usf.
Fehler passieren im Berufsalltag, das ist auch kein Problem. Aber dass der Kunde für den Fehler selber bezahlen soll und ihm dann auch noch unterstellt wird, er hätte es halt besser wissen sollen, finde ich der Gipfel! Ich bin heute morgen nochmals hin und konnte das Produkt zurück geben. Ich habe mich gestern aber so aufgeregt, dass ich mir gleich am Abend noch vorgenommen habe, mich in meinem Blog ausführlich darüber auszulassen, was ich jetzt hier auch tue. Ausserdem hatte ich sogar im Kopf, die Geschichte dem K-Tipp zu schildern. Als Ärger-der-Woche-Geschichte. Okay, ist vielleicht etwas übertrieben und die drucken auch nicht alles ab. Obwohl, für mich vielleicht schon. Ich habe da nämlich Beziehungen. Oder in der Nicht-Apotheker-Sprache ausgedrückt: Vitamin B.

Mittwoch, Oktober 19, 2005

Eine Liebesgeschichte

Liebe Modemuffel. Ich möchte euch an dieser Stelle einmal aufzeigen, welch wunderbare Emotionen man durch die Mode erleben kann:
Mein bordeauxroter Lieblingspulli und ich. Eine ganz besondere Liebesgeschichte. Vor einem Jahr in San Francisco. Im achtstöckigen Shopping-Mall. Im Guess-Store. Ich drehe mich gerade Richtung Ausgang, will gehen. Denn meine Füsse tun weh und ich habe wieder einmal zu viel Geld ausgegeben. Da seh ich ihn. Ganz alleine liegt er da und lächelt mir zu. Mein Herz schlägt höher. Die Farbe steigt mir ins Gesicht. Wir schauen uns an und wissen: wir gehören zusammen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Ich zögere, da ich an diesem Tag bereits Unmengen von Geld für andere Dinge ausgegeben habe. Doch wie kann ich widerstehen? Langsam nehm ich ihn in die Hände. Er fühlt sich fantastisch an! Ich drücke ihn an mich. Werfe einen kurzen prüfenden Blick in den Spiegel und einen fragenden zu meiner Freundin. Ihr Blick bestätigt, was auch ich weiss: hinreissend, entzückend, perfekt! Ich muss ihn haben! Langsam, fast ehrfürchtig trage ich ihn zur Kasse. Besorgt sehe ich zu, wie die Verkäuferin ihn in weisses Seidenpapier wickelt. Ich kann meinen Blick nicht von ihm wenden. Erst im Hotelzimmer kann ich mich halbwegs entspannen, da ich unterwegs immer Angst habe, jemand könnte mich überfallen und mir das Prachtsstück abnehmen. Doch nichts dergleichen passiert. Wir schaffen es sicher zurück und auch sicher nach Hause. Das ist eben Schicksal. Wir sind füreinander bestimmt.

Matrix des Glaubens

Letzte Nacht habe ich geträumt, ich sitze in einer Gondel oder so etwas ähnlichem und die stürzt ab. Mir ist klar, dass ich in wenigen Sekunden tot sein werde. Was geschieht? Habe ich Panik? Schreie ich? Denke ich 'bitte nicht, ich will nicht sterben'? Im Gegenteil. Ich werde ganz ruhig und meine letzten Gedanken sind: 'Danke, Gott, für alles. Es war schön.'
Unglaublich, nicht? Wer hätte gedacht, dass ich derart bereit wäre, den Tod zu akzeptieren! Und dann die Sache mit Gott. Ich bin nicht mal religiös! Aber eigentlich erstaunlich, wie man im Notfall auf Nummer sicher geht. Falls es ihn/sie doch gibt, ist es besser, doch ein bischen zu glauben. Schliesslich lässt sich die Sache mit dem Glauben als ganz einfache Matrix darstellen.
Es gibt vier Möglichkeiten:



1. Gott existiert und man glaubt daran: Volltreffer! Der Himmel auf sicher!
2. Gott exisitiert und man glaubt nicht daran: Zu dumm! Hölle! Oder zumindest Strafe.
3. Gott existiert nicht und man glaubt auch nicht daran: Nichts investiert und auch nichts verloren.
4. Gott exisitert nicht, doch man glaubt daran: In etwas investiert, das nichts gebracht hat.
Will man auf Nummer sicher gehen, investiert man also lieber ein bischen Glauben in etwas, das es vielleicht gar nicht gibt. Denn die Kosten, nicht daran zu glauben, falls es es doch gibt, wären zu gross. So funktioniert die Kirche. Geradezu lächerlich einfach berechenbar.

Dienstag, Oktober 18, 2005

Einfach zu desperate

Desperate Housewives war gestern wieder mal herrlich! Gabrielle, ich hätt's auch so gemacht im Restaurant! :-)
Heute hab ich gedacht, ich schau wieder mal auf die Website der Serie rein. Natürlich nicht, um vorauszulesen, was passieren wird, sondern weil...ich weiss eigentlich auch nicht warum. Doch worauf fällt mein Blick als erstes? Auf eine Info, die ich noch gar nicht haben darf! So ein Mist! Ich versaue mir selbst die Überraschung! Nun: weil es euch nicht besser gehen soll: Zach Young ist Mikes Sohn!!!
Ha ha. :-)

Montag, Oktober 17, 2005

Australia Diary - Preview

Noch 7 Wochen und es ist soweit: Sia verreist! Im Büro allen tschüss gesagt, die Koffer gepackt und ab geht's nach Down Under. Einen Monat lang reisen. Im Hochsommer. Und dabei kann ich mich erst noch vom ganzen Weihnachtsstress drücken. Gibt's was Besseres?


Habe mir fest vorgenommen, den gelangweilten Leser wieder mit meinen Diaries (vgl. Dublin Diary) zu nerven!

Freitag, Oktober 14, 2005

krank - Teil 2

Ich hab's immer schon gesagt: Krankenhäuser machen mich krank!
Gestern hat die Tagesschau dies bestätigt. Es ist echt unglaublich, wie viele Leute im Spital mit diversen Krankheiten infiziert werden. Und das, weil das Pflegepersonal sich nicht oft genug die Hände wäscht!
Als ich vor kurzem im Spital war, fiel mir zudem auf, wie schmutzig es überall ist. Das Badezimmer, ekelhaft! Wie ein billiges Schmuddelmotel. Als Patient denkt man, na die werden schon wissen, was sie tun. Denkste!
Ich frag mich jetzt echt, sind die Leute im Krankenhaus, weil sie krank sind oder sind sie krank, weil sie im Krankhaus sind?

krank

Krank sein macht keinen Spass. v.a. wenn man alleine wohnt, und Mami einem keine Suppe mehr kochen kommt.
Dass das Fernsehprogramm am Nachmittag auch nicht gerade der Genesung dient, hab ich ja schon erwähnt. Mein Körper hat sich nach dem ersten Fernsehnachmittag tatsächlich entschieden, noch kränker zu werden. So krank, dass ich nicht mehr fernsehen und nicht mal mehr bloggen mochte. :-(
Aber man soll ja das Positive an jeder Sache sehen. Okay, ich versuch's. Solche Tage zu Hause bringen manchmal echt neue Erkenntnisse.
Ich weiss jetzt, dass meine Nachbarn über mir auf Ländlermusik stehen. Weshalb sonst würden sie diese Musik DEN GANZEN TAG LANG laufen lassen?!
Ich weiss jetzt auch, dass die Nachbarin unter mir ihre Kinder auch tagsüber gelegentlich anschreit, nicht nur morgens, wenn sie in die Schule sollen oder abends, wenn sie nicht ins Bett wollen.
Ich weiss jetzt, dass meine Kaninchen nachmittags mehrheitlich faul herumliegen (okay, das wusste ich vorher schon).
Ich weiss jetzt, dass mein Sofa, das ich mir eben erst gekauft habe, auch nach tagelangem drauf rumhängen noch äusserst bequem ist.
Und ich weiss, dass die meisten Leute (und mit Leute meine ich Männer) lieber fürs kleinste Wehwehchen bemitleidet werden, als selbst mal etwas Mitleid zu zeigen!!!

Dienstag, Oktober 11, 2005

TV am Nachmittag

Heute war ich zu Hause am Kränkeln - Erkältung und so - und musste wieder mal das Nachmittagsprogramm des Schweizer und des Deutschen Fernsehens über mich ergehen lassen. Eine wirklich erbärmliche Angelegenheit!
Zuerst einmal: Wer bitte sehr erträgt Gerichtsshows?! Für mich kommen solche Sendungen purer Folterung gleich. Da wünscht man sich fast, gar keinen Fernseher zu besitzen! Einschaltquoten, die sicherlich um den Nullpunkt liegen halten RTL aber scheinbar nicht davon ab, gleich drei Stunden lang Gerichtsshows zu zeigen.
Doch was ist die Alternative? "Julia (das ist die neue Bianca) - Wege zum Glück"? Wohl kaum. Oder schaut irgendwer noch "Dawson's Creek"? Die 12jährigen Mädchen, die das interessieren könnte, sind doch nachmittags in der Schule. Dann wäre da noch die Saubermann-Serie "Eine himmlische Familie", die nun höchstens 7jährige Pfarrerstöchter aufregend finden. Bitte!
Erst um 17 Uhr geht's mit dem Programm aufwärts. "Malcolm mittendrin" auf SF2. Und erst noch im Zweikanalton. Gefolgt von den "Simpsons". Gleichzeitig auf RTL2 eine relativ neue Sitcom, die ich ganz okay finde. Jenny Garth macht da mit, eine Tatsache, die ich mit ungläubigem Erstaunen zur Kenntnis genommen habe. Ich dachte immer, nach ihrer Rolle als Kelly in "Beverly Hills 90210" sei sie komplett in der Versenkung verschwunden!
Apropos "Beverly Hills". Das Samstagnachmittags-Programm ist auch nicht mehr, was es mal war. Mit "Beverly Hills 90210" bin ich gross geworden (obwohl mich eigentlich fast alle in dieser Serie immer genervt haben, besonders die prüde Donna und der langweilige Brandon!). Und mit "Melrose Place" hab ich gelernt, was echte Intrigen sind. Da gab's noch Bitches! Allen voran Marcia Cross als Kimberly, die heute ihr Talent als Brie Van de Kamp in "Desperate Housewives" zeigen darf. Eine Rolle, die sich gar nicht mal so sehr von der in MP unterscheidet. Ach, das waren noch Zeiten!

Das Fazit: TV am Nachmittag - ein Desaster. Lieber von Anfang an eine gute DVD rein und geniessen. Denn bei dem Programm weiss mein Körper sonst nicht, ob er noch kränker werden oder Gesundheit vortäuschen soll, nur damit ich ihm das nicht nochmals antue.

May-Do Liste

Es gibt Dinge im Leben, die muss man einfach mal getan haben. Und dann gibt es Dinge, die würde man gerne mal tun, weiss aber nicht so genau, wann und ob man sie wirklich realisieren kann. Man weiss ja auch nie, was noch alles drin liegt, bevor man den Löffel abgeben muss.

Mal ganz unabhängig von Reihenfolge und Priorität, hier meine persönliche May-Do Liste für die nächsten 5 Jahre:

1. Südpolynesien, Südamerika und Asien bereisen

2. einen Tauchkurs machen

3. Fallschirmspringen

4. meinen Job künden und mal was ganz anderes machen, z.B.

  • auf Hawaii in einem Surfshop jobben
  • eine Weltreise unternehmen und die Südhalbkugel abklappern
  • in einem internationalen Tierschutzprojekt mitwirken

5. einen Roman schreiben

6. ein Paar Manolo Blahniks oder Jimmy Choos kaufen

7. mich bis über beide Ohren verlieben - in jemanden, der genauso sehr in mich verliebt ist

8. in weiss heiraten - schon des Kleides wegen - und wie eine Göttin aussehen

9. ein Kind bekommen

10. einen Hund kaufen

Montag, Oktober 10, 2005

Auch bei uns ist's schön

Wenn Schweizer Mittelländer ihre Hügel als Berge bezeichnen, wie beispielsweise den Üetli"berg" oder den Zuger"berg", habe ich als jemand, der in den Alpen (den richtigen Bergen) aufgewachsen ist, normalerweise nur ein mitleidiges Lächeln übrig.
Ich muss aber zugeben, dass es auch in der Zentralschweiz Ausnahmen gibt. Hier ein paar Impressionen von der Rigi, auch Königin der Berge genannt (allerdings ein Titel, der nicht allzu schwer zu erreichen ist, wenn man bedenkt, dass fast kein anderer Berg einen weiblichen Namen hat ;-) ).

Blick auf Pilatus und Vierwaldstättersee


Küsnacht a. Rigi, links Vierwaldstätter-, rechts Zugersee


Zugersee


...und hinter dem Hügel Ägerisee


Alpen


Flachland

Freitag, Oktober 07, 2005

Fernweh

Hier wäre ich jetzt gerne...



Oder hier...



Oder auch hier wär's schön...



Am liebsten mit...Nein, nein, so privat werden wir nun doch nicht. ;-)

Donnerstag, Oktober 06, 2005

Trailer Voice - Teil 2

In meinem letzten Eintrag habe ich Don LaFontaine und seine geniale Stimme vorgestellt. Wie effektvoll seine Stimme wirklich ist, wird einem noch mehr bewusst, wenn man sie mit Stimmen vergleicht, die sich für den Job als Trailer Voice eher weniger gut eignen.
Diverse prominente Schweizer haben sich schon für den Job beworben. Durch meinen Kollegen pax hatte ich das Glück, zu ganz exklusiven Probeaufnahmen zu kommen.

Hier nochmals die "Voice of God" Don LaFontaine:

Trailer - Don LaFontaine

Und hier die Probeaufnahmen bekannter Schweizer für den selben Film:

Trailer - Moritz Leuenberger

Trailer - Roger Schawinski

Aus mir unbekannten Gründen wurden sie für den Job abgelehnt. :-)

Dienstag, Oktober 04, 2005

Trailer Voice

Habt ihr euch schon mal gefragt, wem eigentlich die tiefe, dramatische Stimme gehört, die auf Filmtrailern jeweils spricht?
Nun, die Stimme gehört Don LaFontaine und der Typ hat bisher über 4000 Trailer besprochen. Zeitweise machte er bis zu 60 Aufnahmen pro Woche. Und das seit 40 Jahren!
Nicht ganz unverständlich, hat er den Übernamen "Voice of God". In einem Inteview gibt er zu, er habe sich auch schon in der Kirche versteckt, und die Stimme Gottes gespielt. Don: "I'm hoping God isn't offended. If she is, I'll stop." :-)

Eine Hörprobe der "Voice of God" gibt's hier:
http://www.voicebank.net/make_m3u.jsp?file=
http://vbfile6.voicebank.net/sandboxes/
17/Trailers/English/Men/LaFontaine.mp3&a=a.m3u


Und so sieht der Typ aus:

Montag, Oktober 03, 2005

Salesbitches

In der Weltrangliste des unfreundlichsten Verkaufspersonals rangiert die Schweiz sicher an der Spitze.
Am Freitag war ich shoppen (schon wieder, ich weiss). Und ich musste wieder mal feststellen, dass VerkäuferInnen in diesem Land oft anscheinend gar nichts verkaufen wollen. Es ist mir ja klar, dass sie nicht am Umsatz beteiligt sind. Aber trotzdem. Die Unfreundlichkeit, die einem da manchmal begegnet, ist kaum zu schlagen.
Oder erwarte ich etwa zuviel? Ist es zuviel verlangt, die Verkäuferin nach einem bestimmten Kleidungsstück zu fragen? Oder sie zu bitten, in einer anderen Filiale anzurufen und nachzufragen, ob's es da noch gibt? Muss ich denn mit bösen Blicken gestraft werden, wenn ich das gerade anprobierte Kleidungsstück der Verkäuferin übergebe, weil ich davon ausgehe, dass sie es viel schöner und auch noch am richtigen Ort wieder aufhängt? Muss ich denn dankbar sein, den Laden überhaupt betreten zu dürfen?!
Hätte nie gedacht, das mal zu sagen: aber in dieser Beziehung können wir von den Amis lernen!

Zetzwil isch nume es Grücht

Ich gebe es ungern zu, doch auf meiner ID steht, mein Bürgerort sei ein Ort namens Zetzwil im Kanton Aargau.
Nun, weit entfernt vom Kanton Aargau aufgewachsen, in einer Familie, die schon seit ca. 300 Generationen nichts mehr mit diesem Bürgerort am Hut hat, hatte ich als Kind immer das Gefühl, diesen Ort gebe es gar nicht. Die haben das nur erfunden, dachte ich immer. Zetzwil ist nur ein Gerücht.
Seit ich im Schweizer Mittelland wohne, begegne ich des öfteren Menschen, die den Kanton Aargau etwas besser kennen. Besser als nur von der Autobahn her. Und immer wieder behauptet jemand, er sei schon in Zetzwil gewesen, diesen Ort gebe es tatsächlich. Ich breche dann jeweils in ungläubiges Gelächter aus, weil sich das für mich so absurd anhört, als würde jemand behaupten, er sei schon in Atlantis gewesen.
Nun, sollte eines Tages jemandem gelingen, die Existenz des Ortes Zetzwil, AG zu beweisen, wird mein Staunen wohl grenzenlos sein...